In der Abflughalle des Frankfurter Flughafens erregt unsere kleine Gruppe Aufsehen.
Wir stehen Mittelpunkt des Interesses stehen, tragen schwarz-rot-gelbe Trainingsanzüge. Auf dem Rücken prangt in goldfarbenen Lettern unübersehbar der Schriftzug „Deutschland".
Genau zehn Mädchen und zehn Jungs im Alter von 14 bis 17 Jahren. Vom Jungen mit knapp 1,60m Körpergröße bis zum Mädchen mit über 1,80m Länge.
Wir, die deutsche Taekwondo-Nationalmannschaft sind auf dem Weg zum Trainingslager und zur darauf folgenden Weltmeisterschaft nach Süd-Korea.
Auf ein Zeichen hin versammeln wir uns diszipliniert um unseren Team-Chef, Udo Wilke, und die beiden Trainer, Markus Kohlöffel und Waldemar Helm. Sauber aufgereiht nach Größe, wie die Orgelpfeifen. Mädchen vorne, Jungs hinten.
Letzte Anweisungen bevor es zum Check-In geht, keine langatmige Ansprache sondern kurze knappe Anweisungen herrschen vor: „Hände aus den Hosentaschen …, Kaugummis aus dem Mund…, kein Herumgekaspere…, ab sofort bleiben wir immer in der Gruppe zusammen…, denkt immer daran, Ihr repräsentiert nach außen hin euer Land, das ist eine besondere Ehre, ..und an die Jugendlichen ausländischer Abstammung gerichtet: „im Team wird bitte ausschließlich Deutsch gesprochen!"
Alle nicken. Für viele ist es nicht der erste Einsatz im Nationalteam.
Später vor dem Gate, nach der Verabschiedung von Eltern oder Trainern macht sich erstmals Unruhe breit.
Nervös leert Demet Ihre Hosentaschen und tritt ängstlich durch die Metalldetektoren der Personenkontrolle. Wieder andere, äußerlich cool und abgeklärt verstecken Ihre Anspannung hinter Sonnenbrillen.
Im Flugzeug wiederholt sich das Spiel: nervöse Mädchenhände, die sich gegenseitig drücken und Jungs die heimlich Ihre feuchten Hände an der Trainingshose trocknen.
Über den Wolken löst sich die Anspannung schnell: Es wird gelacht, Musik gehört, gelesen oder geflirtet. Die Stimmung ist gut. Man spürt die Harmonie in der Gruppe.
Irgendwann kreisen bei jedem der Sportler die Gedanken um die nächsten drei Wochen. Wie wird das Trainingslager? Wie das Essen? Bleibt man unverletzt? Wird man die letzten Kilos vor der Waage problemlos verlieren? Erwischt man eine gute Auslosung? Wird man selbst stark genug sein?.... die vielen Gedanken nimmt man mit in den Halbschlaf, sieht sich auf dem obersten Treppchen stehen, hört im Geiste die deutsche Nationalhymne und schläft sanft ein.
So vergeht die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug. Nach der Landung in Seoul wird es noch mal hektisch. Sammeln, Aufstellung, Gepäckaufnahme, Zoll, Passkontrolle, Busfahrt zum nationalen Flughafen für den Weiterflug gen Süden, Flug nach Yeosu, Bustransfer zum Trainingscamp in Hadong, ganz im Süden der koreanischen Halbinsel gelegen.
Am Ende des Tages haben alle eine 24-stündige Anreise in den Knochen und fallen ins Bett.
Tags darauf beginnt das Trainingslager. Der Bürgermeister sowie der Taekwondo-Chef des Bezirks kommen als Begrüßungsabordnung sowie der Headcoach der hiesigen Damen Profimannschaft, Großmeister Lim, einst Weltmeister und nun Betreuer für die nächsten Tage.
Der Empfang ist freundlich und herzlich. Gespannt sei man auf die Leistungen der Sportler, erfreut die deutsche Mannschaft begrüßen zu dürfen und man wünsche dem Team schon jetzt viel Erfolg bei der Weltmeisterschaft.
Mit reichlich Jetlag in den Beinen geht es per eigenem Shuttle-Bus in die örtliche Trainingshalle. Über dem Eingang begrüßt ein riesiges Banner die deutsche Juniorennationalmannschaft in Hadong. Nach einem lockeren Vormittagstraining beginnt am Nachmittag das gemeinsame Training unter Leitung der Trainerin der Profi-Mannschaft. Selbst dreifache Weltmeisterin. Vorbei ist es mit der Schonzeit, hunderte von Kicks in schneller Folge, einfache, doppelte und vor allem schnell und immer schneller werden gefordert. Bei über 30°C Außentemperatur sind alle blitzartig klatschnass. Nicht zu vergessen die spezielle koreanische Note: wer langsamer wird, bekommt eins mit dem Holzstock auf den Allerwertesten -und dann wieder weiter, schnell, schneller am schnellsten…
Auf der Rückfahrt Diskussionen im Bus, über die andere Art des Trainings, deutlicher Konditions- und Schnellkraftorientiert, aber weniger taktisch und mit weniger Härte in den Kicks. Ulvi bringt es auf den Punkt: „ Die sind einfach Sch…schnell"
In den nächsten Tagen bestimmen zwei zweistündige Trainingseinheiten täglich den Tagesrhythmus und natürlich der Kampf mit der siebenstündigen Zeitumstellung.
Immerhin ist es wenn das erste Training beginnt 2:30 nachts in good old Germany.
Ein Highlight für Alle war das zweimalige Aufeinandertreffen mit dem örtlichen Highschoolteam.
Würde man mit den so gefürchteten Koreanern mithalten? Die Antwort war schnell gegeben. Zumeist hatten diese nicht den Hauch einer Chance. Wir waren eindeutig stärker, sogar schneller und wirkten in allen Bereichen überlegen. Bevor aber die Euphorie zu groß wurde, dämpfte die koreanische Trainerin die Hoffnungen und kauderwelschte koreanisch-englisch, das Nationalteam sei natürlich noch viel besser. Nun, man wird sehen….
Natürliche hatte man in den 9 Tagen auch genügend Zeit für ein wenig Kultur mit eingeplant. So standen der Besuch eines buddhistischen Tempels ebenso auf dem Programm wie eine formelle Einladung zum Abendessen mit dem Bürgermeister oder der gemeinsame Besuch einer traditionellen koreanischen Badeanstalt. Sogar ein freier Nachmittag am Strand war drin. mit viel Meer und Sonne und schöner Aussicht.
Manches barg kleinere oder größere Hindernisse und ungeahnte Herausforderungen. Hatte man sich doch, um nicht auch noch mit der fremdartigen Ernährung kämpfen zu müssen mit den äußerst engagierten Gastgebern auf westliche Ernährung verständigt, so gab es beim offiziellen Empfang ausschließlich koreanische Spezialitäten wie rohen Oktopus, gebratene Seidenraupen, Heuschrecken, verschiedenste Algen und sonstige Meeresfrüchte Nicht zu vergessen das allgegenwärtige Nationalgericht Kimchi, in Pepperonipaste und Salz eingelegter Weißkohl, der täglich und zu jeder Mahlzeit mit Genuss verzehrt wird. Gut dass manch einer darauf verweisen konnte noch einige Kilos zuviel auf die Waage zu bringen und sich so ohne Gesichtsverlust an Reis und Salat halten durfte.
Auch die traditionelle Badeanstalt barg vor allem für uns Jungs scheinbar unlösbare Probleme. Während die Mädchen allesamt wie es sich gehört im Eva-Kostüm in die Fluten stiegen( Bilder zensiert) - schön getrennt natürlich von den Männerräumen- stapften zum Entsetzen der Koreaner neun von zehn Jungs schamhaft in der Badehose durch die Gegend, außer Daniel, natürlich!
Selbst der Einkaufsbummel in der vom Tourismus unbeleckten Kleinstadt konnte zum Erlebnis werden. Mit offenen Mündern wurden die „Langnasen-Sportler" von kleinen Kindern beäugt , Schulmädchen tuscheln aufgeregt hinter unseren beiden schweren Mädchen her, die mit über 1,80 Körperlänge oder mit langen blonden Haaren und stattlicher Figur auffallen. Blonde blauäugige Jungs, verlegen lächelnd mit einheimischer Weiblichkeit im Arm zieren wohl inzwischen so manche Wände in Mädchenzimmern ( wer war da wohl der Blauaügige?? )und die vielen „Hello, how are you?" Oder „Welcome in Korea" bleiben sicher sehr lange in positiver Erinnerung.
Nach dem allabendlichen Zapfenstreich um 21:00Uhr wurden so manche Diskussionen zwischen Team-Chef Udo Wilke, den beiden Trainern geführt. Für uns sollte die Brisanz und die Wichtigkeit dieser Jugend-WM keine zusätzliche Belastung sein.
Aber alle Verantwortlichen wussten was die Stunde geschlagen hat. Nach der verkorksten Olympiaqualifikation mit der Konsequenz dass kein deutscher Starter nach Athen reisen wird, dem schlechtesten Europameisterschaftsergebnis aller Zeiten im Mai in Lillehammer und mit der 0-Nummer der deutschen Jugendlichen bei der WM vor zwei Jahren im Rücken, war nur ein Strohhalm für die Deutsche-Taekwondo-Union geblieben: Wir mussten einfach an das letztjährige, hervorragende Abschneiden bei der Jugend-Europameisterschaft anknüpfen! Dafür hatten Trainer und Team-Chef im Vorfeld gekämpft. Dafür alle Gewichtsklassen zu besetzten, dafür ein professionelles Trainingslager vor Ort zu organisieren, dafür das deutsche Taekwondo nicht tot zu sparen und dafür einen Neuaufbau von unten mit jungen, erfolgshungrigen Sportlern anzustreben. Aber würde dieses Konzept aufgehen? Würden sich die Investitionen auszahlen?
Würde man so den Grundstein für einen neuen Weg legen können? Viele Fragen aber keine Antworten- noch nicht.
Vor der offiziellen Verabschiedung stieg noch das obligatorische Fußballmatch mit besonderer Würze. Das koreanische Damen-Profiteam unterstützt von den deutschen Offiziellen, gegen die Mädchen und Jungs des WM-Teams.
Es wurde mit viel Herz und Einsatz gefightet, obwohl es oberste Priorität war unverletzt zu bleiben. Galt es doch in der Ferne die Mär von Deutschland als Fußballhochburg am Leben zu halten, genau wie die Koreaner versuchen Ihren Unbesiegbarkeitsnimbus im Taekwondo zu bewahren.
Fußballdarbietungen besonderer Art zeigten die koreanischen Damen, die anstatt zu köpfen den in über zwei Metern Höhe vorbei fliegenden Ball aus dem Stand mit dem Fuß herunterpflückten, oder bei Torschüssen ganz besondere Kicks zum Besten gaben.
Das Endresultat von 6:6 war für einen friedlichen Abschluss des Trainingslagers ebenso ideal wie die kurzen Dankesreden und die gegenseitigen kleinen Geschenke.
So war die Woche schnell vergangen, Head of Team und die beiden Trainer waren mit den Bedingungen hoch zufrieden, Arzt Dr. Hajo Riesner und Physiotherapeut Thorsten Bartel hatten nur mit kleineren Blessuren zu kämpfen und beschränkten sich sonst hauptsächlich auf Massagen und Seelenbalsam für die Sportler.
Der WM-Austragungsort im 30km entfernten Suncheon erwartete dann alleine 683 gemeldete Sportler - 368 Jungs und 275 Mädchen – über 20% mehr als noch vor zwei Jahren auf Kreta und Dank der 78 gemeldeten Nationen gegenüber 55 bei der letzten WM eine enorme Steigerung. Nationen wie Ghana, Swaziland und Bhutan sorgten nicht nur für farbenfrohe Elemente, sondern auch für den so wichtigen olympischen Geist der Veranstaltung.
Einigen von uns fuhr angesichts des Palma Sportscenter (Foto Pikelj) und der ganz im Zeichen von Taekwondo geschmückten Stadt Suncheon (Foto Pikelj) ein wenig der Schreck in die Glieder.
Vor der Halle waren kostenlose Internetports, Verkaufsstände, koreanische Folkloredarbietungen , Stände mit Gratisgetränken und Heerscharen von immer freundlich lächelnden Menschen um Ihr internationales Publikum bemüht.
Am letzten Abend vor dem großen Ereignis wurde- natürlich ohne die Sportler selbst- intensiv über die Möglichkeiten und Chancen des deutschen Teams bei der WM diskutiert. Trainer und Offizielle waren sich einig darüber, dass diese deutsche Mannschaft ein hohes Potential hat. Einige waren zu Medaillenaspiranten avanciert , wie Jugendeuropameisterin Helena , oder Sümeyye , die bislang überhaupt erst einen Kampf verloren hat, bei den Jungs Daniel oder Levent oder Dejan und ich. . Aber kein Trainer und auch nicht Teamchef Udo Wilke waren zu einer Vorhersage zu bewegen. „Jede Medaille ist ein großer Erfolg" oder „wir sind optimal vorbereitet, jetzt zählen nur noch Losglück, Tagesform und mentale Stärke" hießen die vorsichtigen Aussagen.
Unsere Eltern und mitgereiste Trainer waren da schon mutiger. Bis hin zu vier Medaillen darunter ein Weltmeister lauten dort die optimistischsten Einschätzungen. – Na ja, träumen darf man ja, oder?
Mit einer temperamentvollen Eröffnungsfeier wurde die 5.Jugend-WM eingeläutet. Sechs Kameras übertrugen das Spektakel Live im koreanischen TV, Lasershows, riesige Leinwände, farbenfrohe Trommler und Sänger, sowie die spektakulären Darbietungen der Korean-Tigers, ( Foto Pikelj) der wohl weltbesten Taekwondo-Showtruppe, brachten Stimmung in die gut gefüllte Halle. Kreischende Teenager begleiteten die Einlagen der jungen Truppe, die nicht nur virtuose Bruchtest (Foto Pikelj) sondern auch sehr moderne Musik-Choreographie vortrugen. (Foto Pikelj)
Mit der Ansprache des erst tags zuvor frisch gewählten Präsidenten der World-Taekwondo-Federation, Herrn Dr. Chung Won Choue und dem sportlichen Eid traditionell gekleideter koreanischer Sportler endete die Zeremonie.
Schon der erste Wettkampftag sollte aus deutscher Sicht mit einer kleinen Sensation enden. Bashir nutzte seine Chance und kämpfte sich mit Siegen über USA, Neuseeland und Kasachstan ins Halbfinale. Zwar schied er am nächsten Tag knapp mit 8:10 gegen den koreanischen Wettkämpfer aus, doch die erste deutsche Medaille nahm allen Beteiligten riesige Lasten von den Schultern und sorgte im Team für positive Stimmung und das Gefühl „wir können es schaffen!"
Deutlich war von Anfang an der tolle Zusammenhalt im Team zu spüren. Es wurde mit hundertprozentigem Eifer und Einsatz angefeuert und gejubelt, bei jedem Kampf standen wir mit Fahnen und Rasseln bewaffnet parat, unterstützte den Mannschaftskameraden frenetisch, lieferte uns mit den stimmgewaltigen und temperamentvollen Spaniern und Mexikanern regelrechte Gesangduelle und entwickelten uns, immer penibel im Trainingsanzug gekleidet, zum beliebtesten Motiv von Fotografen und Kameramännern.
Unsere mitgereiste Fans waren mit speziell anlässlich der WM gefertigten und von Eltern der Internatssportler gesponserten T-Shirts ebenso enthusiastisch bei der Sache. Im Laufe der Zeit entwickelte sich gar mit dem iranischen Team eine kleine Freundschaft, während wir uns gegenseitig anfeuerte, die Iraner „Deutschland, Deutschland" und die Deutschen „Iran, Iran" skandierten.
Alle Endkämpfe wurden am Folgetag medienwirksam und pünktlich auf einer erhöhten Kampffläche ausgetragen, von fünf Kamerateams und einer mobilen Deckenkamera wurden alle Perspektiven überwacht und in den Rundenpausen spielte man Zeitlupenwiederholungen auf Großleinwänden ein.
So präsentiert wäre Taekwondo eine Zierde für jeden Kampfsportabend auf Eurosport. (Foto Pikelj)
Nicht nur Bashir, sondern auch die weiteren Deutschen hatten sich am ersten Tag stark präsentiert. Leichtgewichtler Dejan unterlag erst im Achtelfinale dem Chinesen Wu mit 8:10. Alianna kämpfte sich im Federgewicht gleichfalls ins Achtelfinale, wo sie der späteren Weltmeisterin, der Türkin Meltem Mert unterlag, genau wie Demet im Fliegengewicht der Spanierin Laura Urriola.
Motiviert von den Erfolgen Ihrer Mannschaftskollegen kämpften sich am Folgetag gleich drei von uns ins Viertelfinale vor. Rosalie im Leichtgewicht unterlag dort der Kanadierin, Susen im Halbschwergewicht der australischen Kämpferin.
Bei den Jungs hatte Schwergewichtler Ulvi seinen ersten Kampf verloren und auch Medaillenhoffnung Levent tat sich von Anfang an erstaunlich schwer. Hatte er noch im Endspurt den Einzug ins Viertelfinale erzwungen, so geriet er dort zu schnell gegen den Iraner Babak in Rückstand und verlor trotz fulminanter Aufholjagd.
Der ansonsten so locker kämpfende Levent war als erster offensichtlich an der eigenen Erwartungshaltung und dem psychischen Druck einer solch wichtigen Veranstaltung gescheitert.
Am Folgetag war ich im Halbmittelgewicht und Sümeyye im Nadelgewicht am Start. Doch auch Sümmy und ich mußten vorzeitig die Segel streichen. Sümmy im Achtelfinale gegen Taiwan und ich nach Sieg über Spanien mit 1:6 gegen Rußland. Wieder einmal hat mein Kopf nicht mitgespielt. Ihr könnt Euch denken wie ich mich danach gefühlt hab´. Sch... ist gar kein Ausdruck.
Ich hoffe irgendwann haben wir auch mal einen Mentalcoach, der auch unseren Kopf fit macht für solche Turniere.
Aus den meisten Sportarten ist Mentaltraining heute nicht mehr weg zu denken. Wenn schon finanziell satte Fußballspieler einen Psychologen brauchen, um einen Motivationsschub freizusetzen, oder Schwimmer um den inneren Schweinehund zu überwinden und das letzte aus Ihrem Körper herauszuholen, was für Kräfte kann dann erst ein Mentaltrainer bei einem Kampfsportler wecken, dem er den absoluten Glauben an sich selbst gibt und die Angst vor dem Siegen nimmt.
Mit der Auftaktniederlage von Fabio und den "Favoritenstürzen" wollte sich schon fast wieder Resignation einstellen, als unser Friedsrichshafener Schwergewicht, Monika, mit Siegen über Ägypten und Kanada ins Halbfinale einzog, wo sie am nächsten Tag Ihre Medaille sogar noch versilbern konnte.
Da darüber hinaus Helena mit Siegen über Frankreich, Spanien und Vietnam im Mittelgewicht für die zweite Silbermedaille der Mannschaft sorgte und im Finale gegen Korea eher unverdient unterlegen war, waren bereits alle Erwartungen die man an das Team gestellt hatte mehr als erfüllt.
Bei zwei weiteren erreichten Viertelfinalteilnahmen durch Firat und Melanie im Bantamgewicht stürmten wir wieder von Erfolg zu Erfolg. Lediglich Sasan war im Auftaktkampf des Fliegengewichts gegen Spanien unterlegen.
Wie Willensstärke und der unbedingte Glaube an sich selbst Berge versetzen können bewies ´mal wieder unser „Taekwondo-Verrückter" ,Daniel. Die gesamte Familie steht inzwischen im Zeichen des Sports. Die Eltern sind vor kurzem extra nach Friedrichshafen gezogen, Jenny die 13-jährige Schwester trainiert wie Daniel mindestens drei Stunden täglich und Daniel trat im Federgewicht bis 55kg an, fast 15% unter seinem Normalgewicht an! Monatelanges hungern trotz täglichem mehrstündigem Hochleistungstraining! Respekt, Daniel-San!
Mit fünf Siegen und dem ersten Finaleinzug eines deutschen Jugendkämpfers bei einer Weltmeisterschaft wurde dies alles belohnt. Einziger Wermutstropfen war die Finalniederlage ausgerechnet gegen Servet aus Nürnberg, der für die Türkei gestartet war.
Fast hätte es Aylin noch eine weitere Medaille gegeben, doch die verschenkte im Viertelfinale durch eine Unaufmerksamkeit kurz vor Ende den schon sicher geglaubten Sieg, während Mareike im Welter- und Sandro im Halbschwergewicht ihren ersten Kampf verloren hatten
Nach dem glänzenden Abschneiden bei der Jugendeuropameisterschaft in Athen haben wir wieder positive Zeichen gesetzt.
Mit einem sensationellen vierten Platz hinter Korea, China und Taiwan bei den Mädchen und einem hervorragenden sechsten Platz der Jungs hinter Korea, Iran, der Türkei, Russland und Mexiko waren wir echt spitze.
Zwar lässt der erste Jugendweltmeistertitel noch immer auf sich warten, doch in der Höhle des Löwen, in Korea, haben wir uns sowohl sportlich als auch außerhalb der Matte glänzend präsentiert.
Jeder der dabei war, auch die, die knapp am Gegner oder an sich selbst gescheitert sind, dürfen stolz sein dabei gewesen zu sein.
Als am letzten Tag noch ein "Tempel Stay" für Entspannung sorgen sollte, waren wir alle schon total groggy.